Fair Use mit Haken: Warum Anthropic im Dezember Milliarden zahlen könnte

Good Morning from San Francisco,
KI-Firmen in den USA dürfen mit gekauften Büchern ihre Sprachmodelle trainieren. Das hat jetzt ein US-Gericht entschieden. Anthropic gewinnt damit diesen Teil des Gerichtsverfahrens. Aber Millionen gestohlene Bücher?
Anthropic Boss Amodei wollte "rechtliche Probleme" vermeiden. Also klaute er lieber. Der Prozess um Schadenersatz startet im Dezember. 150.000 Dollar pro Werk drohen. Bei Millionen Büchern dürfte das selbst für ein Milliarden-Startup wie Anthropic schmerzhaft werden.
Stay curious,
Marcus Schuler
US-Gerichtsurteil: KI-Training mit gekauften Büchern ist erlaubt – aber nicht mit gestohlenen

Ein US-Richter hat erstmals entschieden: KI-Firmen dürfen legal gekaufte Bücher zum Training verwenden. Anthropic gewann diesen Teil des Prozesses. Aber das Unternehmen muss sich wegen Millionen gestohlener Bücher vor Gericht verantworten.
Richter William Alsup vom Bundesgericht in San Francisco sprach ein gemischtes Urteil. Anthropic darf seine Claude-KI mit rechtmäßig erworbenen Büchern trainieren. Das sei Fair Use – eine erste Entscheidung dieser Art. Aber das Unternehmen lud wohl über sieben Millionen Bücher von Piraterie-Webseiten herunter und speicherte sie in einer zentralen Bibliothek.
Anthropic kaufte Millionen Bücher, riss die Einbände ab und scannte die Seiten ein. Diese Praxis sei erlaubt, so der Richter. Das Training ähnle dem Lernen von Schulkindern. "Die Beschwerde der Autoren unterscheidet sich nicht davon, wenn sie sich beschweren würden, dass das Training von Schulkindern zum guten Schreiben zu einer Explosion konkurrierender Werke führen würde."
Das Urheberrecht schütze vor Kopien, nicht vor Konkurrenz.
Anders bei den Piraten-Kopien. Anthropic lud Books3, LibGen und andere illegale Bibliotheken herunter. Das Unternehmen behielt diese Dateien, auch wenn sie nie zum Training verwendet wurden. CEO Dario Amodei wollte "rechtliche Probleme" vermeiden und bevorzugte den Diebstahl.
Der Richter sieht das klar: "Piraterie bleibt Diebstahl." Auch wenn Anthropic später legale Kopien kaufte, ändert das nichts an der Haftung. Es könnte aber die Höhe der Strafen beeinflussen.
Im Dezember beginnt der Prozess um die Schadenersatzforderungen. Bei bis zu 150.000 Dollar pro Werk drohen Anthropic Milliardenverluste. Die Autoren Andrea Bartz, Charles Graeber und Kirk Wallace Johnson klagten ursprünglich wegen fünf Millionen Büchern. Das entspräche 750 Milliarden Dollar maximaler Strafe.
Anthropic zeigt sich zufrieden mit dem Training-Urteil. Eine Sprecherin erklärte, das Gericht habe erkannt, dass das KI-Training "spektakulär transformativ" sei. Es schaffe etwas Neues, statt die Originale zu ersetzen.
Warum das wichtig ist:
- KI-Firmen können mit legal erworbenen Büchern trainieren, ohne jeden Autor zu fragen.
- Wer stiehlt statt kauft, riskiert Milliardenstrafen – auch bei späterem Nachkauf.
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Wenn KI auf KI trifft: Der Zusammenbruch der klassischen Bewerbung

LinkedIn verarbeitet 11.000 Bewerbungen pro Minute. Das sind 45 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Grund: ChatGPT verwandelt Jobsuche in Massenproduktion.
Personalerin Katie Tanner postet eine Stelle. Remote-Job, Techfirma, drei Jahre Erfahrung nötig. Nach zwölf Stunden: 400 Bewerbungen. Nach 24 Stunden: 600. Drei Tage später: 1.200. Sie löscht die Anzeige. Drei Monate später sortiert sie immer noch.
Personalabteilungen in den USA ertrinken in KI-generierten Lebensläufen. ChatGPT bastelt auf Knopfdruck perfekte Bewerbungen. Jedes Schlagwort aus der Stellenausschreibung landet automatisch im Lebenslauf. Manche Kandidaten zahlen für KI-Agenten, die selbstständig Jobs finden und sich bewerben.
Recruiter erkennen das Problem sofort. Die Lebensläufe sehen verdächtig ähnlich aus. Echte Qualifikation wird zur Nebensache.
Unternehmen schlagen zurück. Chipotle setzt den KI-Chatbot "Ava Cado" ein. Ergebnis: 75 Prozent weniger Zeit beim Einstellen. HireVue bietet KI-Videointerviews an. Die Software bewertet Antworten und rankt Kandidaten.
Doch Bewerber mogeln auch hier. Sie nutzen KI für Interviewantworten. Das Resultat: Maschinen führen Gespräche mit Maschinen. Menschen verschwinden aus dem Prozess.
Die Betrugswelle wird größer. Nordkoreanische IT-Arbeiter infiltrieren US-Firmen mit falschen Identitäten. Das Justizministerium klagte im Januar an. Gartner warnt: Bis 2028 könnte jeder vierte Bewerber gefälscht sein.
Persona, ein Identitätsverifizierungs-Unternehmen, blockierte 2024 über 75 Millionen KI-Fälschungsversuche. Die Firma setzt auf dreistufige Erkennung: Eingabe-Analyse, Umgebungskontext und Massenmuster-Erkennung.
Warum das wichtig ist:
- Der Lebenslauf stirbt aus – wenn jeder hunderte Bewerbungen auf Knopfdruck erstellen kann, wird das Dokument bedeutungslos.
- Authentische Bewertung gewinnt: Live-Problemlösung, Portfolio-Reviews und Probearbeiten ersetzen bald das Papier-Theater
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Das Berliner Startup Synthflow hat 20 Millionen Dollar in einer Serie-A-Runde eingesammelt, angeführt von Accel. Die Firma baut Sprachbots für Unternehmen und verarbeitet bereits 5 Millionen Anrufe monatlich – das Fünffache vom Vorjahr. Gründer Hakob Astabatsyan plant mit dem Geld die Expansion in die USA, während sich hunderte Konkurrenten um den 50-Milliarden-Dollar-Markt für KI-Assistenten balgen.
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Synthflow AI: Die Berliner, die Telefonate neu erfinden 🎯
Drei Gründer verwandeln nervige Warteschleifen in smarte Gespräche. Ihre KI-Agenten klingen täuschend echt und arbeiten rund um die Uhr.
1. Die Gründer
• Hakob Astabatsyan (CEO), Albert Astabatsyan, Sassun Mirzakhan-Saky gründeten 2023 in Berlin
• 35+ Mitarbeiter heute
• Frustriert von endlosen Warteschleifen, bauten sie die Lösung selbst
• Pivot von Text-Chatbots zu Voice-KI nach technischem Erweckungserlebnis
2. Das Produkt
• No-Code-Plattform für KI-Telefonagenten - Drag & Drop statt Programmierung
• Antwortzeit unter 500ms, natürliche Unterbrechungen möglich
• 200+ Integrationen (Salesforce, Calendly, Twilio)
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• GDPR/HIPAA-konform, SOC2-zertifiziert
3. Die Konkurrenz
• Sierra (4,5 Mrd. $ Bewertung, 285 Mio. $ Funding) - der Goliath aus San Francisco
• Bland AI (50+ Mio. $ Funding) - Kaliforniens Antwort auf Synthflow
• PolyAI London (120+ Mio. $ seit 2017) - der Veteran
• Amazon, Google, Microsoft lauern im Hintergrund
• Synthflow punktet mit SME-Focus und schneller Markteinführung
4. Die Finanzierung
• 30 Mio. $ Gesamtfunding: 1,7 Mio. $ Pre-Seed, 7,4 Mio. $ Seed, 20 Mio. $ Series A
• Accel führt Series A an - Silicon Valley-Adel steigt ein
• Atlantic Labs (Berlin) und Singular VC als Stammgäste
• Bewertung nicht öffentlich, aber wahrscheinlich dreistelliger Millionenbereich
5. Zukunft ⭐⭐⭐⭐⭐
US-Expansion läuft, Technik wird emotionaler, Markt explodiert auf 50 Mrd. $ bis 2031. Synthflow surft perfekt auf der KI-Welle - früh genug für den Vorsprung, spät genug für ausgereifte Technik. 📈